Nervtötend ist das, wenn Kinder sich langweilen. Für Mütter, Väter, Tanten, Omas und sonstige Be- und Erziehungspersonen genauso wie für die Kinder selbst. Nichts, aber auch gar nichts wollen sie spielen: alles haben sie schon durch, nichts scheint ihnen spannend genug (Gähn!) oder ist „Baby“, was für kleine Kinder, unter ihrer Würde sozusagen. So hängen sie stinkig in der Gegend herum, denn Langeweile zu haben ist gar nicht angenehm, quält das Gemüt. So geht es auch Mara, Peter, Tom, Rut und Lilli: Sie langweilen sich ganz schrecklich, grässlich, grauenhaft grässlich, total grauenhaft grässlich! In einem solchen Fall gibt’s nur zwei Lösungen: Fernsehen, Videos, Computer oder – Paul Schlau .
Dieser Paul Schlau taucht immer da auf, wo im Kinderzimmer scheinbar nichts mehr geht. Dann macht sich Paul Schlau erstmal – schlau: Ein Elefant? Den haben die fünf schon gezeichnet. Eine ganze Herde? Auch. Wie wär’s mit einem Puzzle? Schon gemacht . . . Paul Schlau aber gibt nicht auf. Er fragt und fragt und fragt sich von Seite zu Seite durch.
Esther Spinners Geschöpf Paul Schlau ist – was sonst! – ein schlauer Fuchs. Ganz in flächigem Rot gedruckt sitzt er auf dem unigelben Tisch in Anna Luchs’ Bilderwelt, die kindliche Darstellungsweisen zeichnerisch und perspektivisch aufnimmt. Die quadratischen Seiten zeigen großzügig über ihre Grenzen hinweg weit mehr als nur eine Illustration der schlauen Geschichte von Peter Schlau, geraten auch nicht zur Sättigungsbeilage eine schönen Textes. Die Bilder von Anna Luchs spielen ihre ganz eigene Rolle. Was Esther Spinner mit Worten erzählt, „malt“, wie Kinder sagen würden – und in diesem Fall zu Recht – Anna Luchs sich mit Stift und Farbe selber aus.
Spinners Paul Schlau weiß nach all der Fragerei irgendwann nicht mehr weiter. Aber wäre er Paul Schlau, wenn er sich nicht zu helfen wüsste? Er braucht Anna Gans. Immer ist das so, wenn er nicht weiter weiß. Und da kommt sie, die der alten Frau Wolkenstein im oberen Stockwerk zum Verwechseln ähnlich sieht.
Und Anna Gans weiß, was zu tun ist: Vokalessen ist angesagt. Auf Vikiltiisch – wie Bisilikim-Zicchini. Oder auf Vokoltoosch – Rosoboso usw.
„,Genau!‘, sagt Paul Schlau“ ist eine hervorragende Medizin gegen Langeweile von groß und Klein mit sanfter sprachspielerischer Nubunwurkung – infich ensteckend!
Mechthild Blum
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Verfasserangabe:
Esther Spinner ; Anna Luchs
Medienkennzeichen:
K-1
Jahr:
2005
Verlag:
Zürich, Bajazzo Verlag
Aufsätze:
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Systematik:
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1
ISBN:
3-907588-61-4
Mediengruppe:
Buch